Prävention

November 2018

Institutionelles Schutzkonzept

Die Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz hat erneut deutlich gemacht, in welch großem Ausmaß Vertrauen von Kindern und Jugendlichen missbraucht wurde. Sie waren sexualisierter Gewalt durch Mitarbeiter und Funktionsträger der katholischen Kirche ausgesetzt. Dieser Missbrauch ist in keinster Weise mit der frohen Botschaft Jesu vereinbar. Vielmehr zerstört er Lebensperspektiven von heranwachsenden Menschen.

Von daher kann das Gebot der Stunde nur heißen, genauer hinsehen und sensibel sein für Situationen des Missbrauchs.

Seit dem 1. November 2018 gibt es für die Pfarrei Liebfrauen ein institutionelles Schutzkonzept, das der Kirchenvorstand in Kraft gesetzt hat. Dieses Schutzkonzept regelt Verfahrensweisen, Schulungen und Fortbildungen. Es legt einen Verhaltenskodex für die Pfarrei fest und macht deutlich, dass jede/jeder, die/der sich ehrenamtlich und hauptberuflich in der Pfarrei engagiert, in Präventionsschulungen mit dem Thema auseinandersetzen muss. Dabei geht es nicht darum, Vorverurteilungen vorzunehmen, sondern für das Missbrauchsthema zu sensibilisieren.

Wie gehen Sie damit um, wenn Sie einen Verdacht haben? Wie können Sie Kinder und Jugendliche derart stärken, dass sie selbstbestimmt und selbstbewusst werden?

Diese und weitere Fragen sind Thema der Präventionsschulungen, die wir auch im nächsten Jahr wieder anbieten werden.

Anfang 2019 werden wir alle Ehrenamtlichen der Pfarrei, die uns im Pfarramt bekannt sind, zu Präventionsschulungen und anderen Schulungen einladen.

 

Das Institutionelle Schutzkonzept, das Sie auf der Internetseite einsehen können, schließt mit folgender Einschätzung:

Das Ergebnis eines fast 1½ jährigen Prozesses – ein ISK für die Pfarrei Liebfrauen in Duisburg zu erstellen – liegt nun vor. Was haben wir gelernt, welche Einsichten und Erkenntnisse gewonnen?

  • Wir haben geirrt und unterschätzt, z.B. bei der Risikoanalyse.
  • Wir haben Formulare und Abläufe verändert und optimiert, z.B. bei der Selbstauskunft und Fortbildungen.
  • Wir haben gerungen mit und um Ehrenamtliche(n), die sich durch die „verordneten“ Seminare unter Generalverdacht gestellt sahen.
  • Wir haben unterschätzt, wie wachsam und achtsam die Mitarbeitenden bereits mit dem Thema sexuelle Übergriffe umgehen.

Wir haben viel gelernt und bewegt, der Prozess war manchmal mühevoll, aber immer lohnend – vor allem für die Kinder und Jugendlichen, und um die geht’s ja in erster Linie.

Wir gehen davon aus, dass dieses ISK und seine laufende Weiterentwicklung eine Kultur der Achtsamkeit und des Respekts, der Wertschätzung und der Grenzachtung nachhaltig fördern und dauerhaft festigen.

Und jetzt freuen wir uns auf das Inkrafttreten von unserem Institutionellen Schutzkonzept!


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Institutionelles Schutzkonzept der Pfarrei Liebfrauen
Stand 30.10.2018
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Kontaktmöglichkeiten / Hilfen bei Verletzungen des Kodex

Hilfetelefon sexualisierte Gewalt
0800 2255530 (kostenfrei und anonym)



November 2017

Verhaltenskodex

Bis zum Jahresende 2018 ist die Pfarrei Liebfrauen von Seiten des Bistums dazu angehalten, ein Schutzkonzept für die Präventionsarbeit zu erarbeiten. Inhalt des Konzeptes wird die Festlegung von Verfahrensweisen sein, wie sich die Pfarrei verbindlich bei diesem Thema verhalten wird.

Zum Schutzkonzept gehört auch ein Verhaltenskodex, der bereits erarbeitet ist und in den Gemeinderäten und dem Pfarrgemeinderat diskutiert wurde. Der Kirchenvorstand hat daher diesen Verhaltenskodex bereits in seiner letzten Sitzung am 13. März 2018 in Kraft gesetzt.

Er lautet wie folgt und wird nun in den Gemeindeheimen und Sakristeien ausgehängt:

Verhaltenskodex für die Pfarrei Liebfrauen

Ziel dieses Verhaltenskodex ist der Schutz vor jeglicher Form von Gewalt, insbesondere sexualisierter Gewalt. Der Kodex verpflichtet alle haupt- und nebenberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die ehrenamtlich Tätigen, sich Wissen anzueignen, um eine Haltung einzunehmen, die gekennzeichnet ist von wachsamem Hinschauen, offenem Ansprechen, transparentem und einfühlsamem Handeln im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, mit schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen und untereinander. Daher verpflichten Sie sich zu folgendem Verhaltenskodex:

1. Wertschätzung und Vertrauen

Meine Arbeit mit den mir anvertrauten Kindern und Jugendlichen sowie schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsen ist geprägt von Wertschätzung und Vertrauen.

Ich achte ihre Würde und Ihre Rechte. Ich stärke sie, für ihr Recht auf seelische und körperliche Unversehrtheit wirksam einzutreten.

2. Nähe und Distanz

Ich gehe verantwortungsbewusst und achtsam mit Nähe und Distanz um. Ich respektiere die Intimsphäre und die persönlichen Grenzen der mir Anvertrauten.

3. Besondere Verantwortung

Mir ist meine besondere Vertrauens- und Autoritätsstellung gegenüber den mir anvertrauten Minderjährigen und schutz- oder hilfsbedürftigen Erwachsenen bewusst. Ich handle nachvollziehbar und ehrlich. Beziehungen gestalte ich transparent und nutze keine Abhängigkeiten aus.

4. Null Toleranz

Ich toleriere weder diskriminierendes, gewalttätiges noch grenzüberschreitendes sexualisiertes Verhalten in Wort oder Tat. Ich beziehe dagegen aktiv Stellung. Nehme ich Grenzverletzungen wahr, bin ich verpflichtet, die notwendigen und angemessenen Maßnahmen zum Schutz der Betroffenen einzuleiten.

5. Klares Beschwerdesystem

Ich kenne das Beschwerdesystem der Pfarrei Liebfrauen und weiß, wie ich handeln muss.

6. Schulungen

Ich nehme an den regelmäßig angebotenen Präventionsschulungen teil

7. Rechtliche Folgen

Ich bin mir bewusst, dass jegliche Form von sexualisierter Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen disziplinarische, arbeitsrechtliche und gegebenenfalls strafrechtliche Folgen hat.


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Verhaltenskodex der Pfarrei Liebfrauen in Duisburg-Mitte
Stand 14.11.2017
171114 verhaltenskodex.pdf
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Pfarrei Liebfrauen

Wieberplatz 2, 47051 Duisburg

Tel: 0203 28104-24

Liebfrauen.Duisburg-Mitte@bistum-essen.de