Die Stiftung Lesen hat das Team der Bücherei St. Elisabeth in Duisburg-Duissern ausgezeichnet. Doch die Freude der Ehrenamtlichen ist getrübt, denn am 30. Juni wird die Bücherei
geschlossen. Ein Bericht der WAZ.
Ausgezeichnete Bücherei St. Elisabeth: Im Juni ist Schluss
Die Stiftung Lesen hat das Team der Bücherei St. Elisabeth in Duisburg-Duissern ausgezeichnet. Doch die Freude der Ehrenamtlichen ist getrübt.
Von Gabriele Beautemps
Das Team der Bücherei St. Elisabeth ist für sein Engagement im Programm „Lesestart 1-2-3“ ausgezeichnet worden. Büchereileiterin Marion Boes ist stolz auf die Auszeichnung, die vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Stiftung Lesen vergeben wird. Doch die Freude wird überschattet. Denn die beliebte Bücherei wird am 30. Juni für immer schließen.
Mit „Lesestart 1-2-3“ sollen kleine Kinder an Bücher herangeführt werden. Die Duissener Bücherei unterstützt dies mit Aktionen und Serviceangeboten. Die Ehrenamtlichen packen Medienboxen, etwa zum Thema Feuerwehr oder klassische Musik, die Kitas und Schulen einfach in der Bücherei bestellen können. Ebenso gut kommen Veranstaltungsreihen wie „Papa liest vor“ an.
Die Büchereileiterin hat bis zuletzt gehofft
Die Nutzer schätzen die Arbeit des ehrenamtlichen Teams seit vielen Jahren. Dennoch muss die Bücherei demnächst schließen, weil der Standort der Gemeinde St. Elisabeth im Rahmen des Pfarrei-Entwicklungsplans endgültig aufgegeben wird. Der Abschiedsgottesdienst fand bereits im Juni 2021 statt. Ein Jahr später wird auch die Pfarrbücherei Vergangenheit sein.
Marion Boes hat bis zuletzt gehofft, die Bücherei zu erhalten. Die Pfarrbücherei ist in einem Nachbarhaus der Kirche untergebracht, dass vor einigen Jahren verkauft wurde. Seitdem zahle die Kirche monatlich 250 Euro Miete dafür, so die Duissenerin.
Leider wollte niemand Klinken putzen
Anfangs hat die ehrenamtliche Leiterin der Pfarrbücherei gehofft, dass sich jemand aus der Gemeinde findet, der Spenden einsammelt, um die Mietkosten weiter aufzubringen. „Leider hat sich niemand gefunden, der Klinken putzen wollte“, bedauert Boes, die sich seit 42 Jahren für die Bücherei engagiert. Auch das Angebot des Landfermann-Gymnasiums, die Bücherei zu übernehmen, sei gescheitert, so Boes. Ebenso wie ihre Idee, Gelder des Kirchbauvereins für den Erhalt der Bücherei zu verwenden.
Trotz des Frustes macht sie weiter. Die Veranstaltung der Bücherei mit Anja Lerch am 22. Mai auf dem Marktplatz Duissern soll wie geplant stattfinden. „Es soll bis zum Schluss alles gut laufen“, sagt Marion Boes.
Für Ältere fällt ein wichtiger Treffpunkt in Duissern weg
Sie bedauert die Schließung sehr: „Damit schließt der letzte Treffpunkt für Ältere im Stadtteil“. Die Bücher und andere Medien aus Duissern sollen an die zweite noch geöffnete Gemeindebücherei von St. Gabriel auf der Gneisenaustraße in Neudorf gehen.
(aus: waz.de, 03.03.22)