Bienenfutter an St. Ludger

Seit Anfang Juli steht an der Ludgerikirche in Neudorf ein Bienenfutterautomat. Für 50 Cent kann man aus dem umgebauten Kaugummiautomaten eine Kapsel mit Wildblumensamen ziehen. Ein Bericht der WAZ.


Bienenfutterautomat am Ludgeriplatz in Neudorf aufgebaut

Pfarrgemeinderätin Rita Osowski und Imker Raffael Lukasczyk freuen sich, dass es nun einen Bienenfutterautomaten gibt. Er ist gefüllt mit Kugeln voller Wildblumensamen. (WAZ-Foto: Oliver Müller / FUNKE Foto Services)
Pfarrgemeinderätin Rita Osowski und Imker Raffael Lukasczyk freuen sich, dass es nun einen Bienenfutterautomaten gibt. Er ist gefüllt mit Kugeln voller Wildblumensamen. (WAZ-Foto: Oliver Müller / FUNKE Foto Services)

An der Ludgeri-Kirche in Duisburg-Neudorf steht nun ein Bienenfutterautomat. Der Honig ist begehrt. Warum dieses Frühjahr eher schlecht war.

Von Sabine Merkelt-Rahm


Ein knallgelber Kaugummiautomat schmückt neuerdings die Wiese rund um die Neudorfer Kirche St. Ludger. Die durchsichtigen Plastikkapseln in dem runderneuerten Doppelautomaten enthalten allerdings kein Kaugummi, sondern Blumensamen für Balkon und Garten. Der Imker Raffael Lukaszczyk hofft gemeinsam mit Kirsten Mika von der Initiative Ludgeriplatz, mit diesem Bienenfutterangebot die Neudorfer noch stärker an der Ludgeri-Imkerei zu beteiligen.

Seit zwei Jahren haben sechs Bienenvölker ihr Zuhause auf zwei schmalen Balkonen an der Kirche. Wo vorher in zehn Metern Höhe die Tauben gurrten, fliegen jetzt die Bienen ein und aus. Lukaszczyk hatte die Idee, als er im April 2019 vom Brand in Notre-Dame und den Bienenstöcken auf dem Dach der Pariser Kirche hörte. Der Berufsjäger ging in St. Ludger zur Erstkommunion und war kein Fremder für die Pfarrgemeinderätin Rita Osowski. Beide gemeinsam hatten kein Problem, den naturverbundenen Pfarrer Christian Schulte von dem Vorhaben zu überzeugen. Die Bienen zogen ein.

 Die Bienenstöcke stehen auf dem Kirchenbalkon. Der produzierte Honig ist begehrt. (WAZ-Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services)
Die Bienenstöcke stehen auf dem Kirchenbalkon. Der produzierte Honig ist begehrt. (WAZ-Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services)

Junger Duisburger Imker: Im Frühjahr war schlechtes Wetter für die Bienen

Wie der junge Imker allerdings die schweren Kästen die sehr enge Wendeltreppe ohne Geländer hinaufgeschraubt hat, das bleibt sein Geheimnis. Auf ihren Emporen stehen sie nun jedenfalls diebstahlsicher. Der Imker hört nämlich immer öfter, dass Kollegen tatsächlich ganze Bienenvölker geklaut wurden.

Nach einem Frühjahr mit eher schlechtem Bienenwetter erntete Lukaszczyk 13 Kilogramm würzigen Honig von dunkler Farbe. Inzwischen hat er die Spätsommertracht ausgeschleudert. Diesmal sind stolze 70 Kilogramm Honig zusammengekommen. Es fällt auf, dass der Honig diesmal viel heller ist als die erste Tracht. „Im Frühjahr sammeln die Bienen viel vom Löwenzahn und von den Kastanien“, erklärt der Fachmann, „im Sommer kommen dann die Lindenblüten, da ist der Honig heller.“


Umgebauter Kaugummi-Automat mit Bienenfutter gefüllt

Absatzprobleme kennt die Ludgeri-Imkerei nicht. Der Honig, den man in der Kirche kaufen kann, geht weg wie warme Semmeln. Auch der neue Automat zieht sofort Aufmerksamkeit auf sich. „Das ist doch eine gute Idee“, findet Gina Bieberich, die sich auch für den Ludgeriplatz engagiert, „dann kann ich mir vorstellen, dass in dem Honig auch etwas Nektar von meinem Balkon mitverarbeitet wurde.“

Der Bienenfutterautomat wurde von dem Dortmunder Sebastian Everding restauriert und auf Sämereibetrieb umgestellt. Besonders gut kommt der Sammelkasten an, den Lukaszczyk darunter angebracht hat. „Da kann man die leeren Kapseln einwerfen, damit die wieder befüllt werden können“, erklärt er. Für den Herbst ist eine Füllung mit Krokuszwiebeln geplant. Die Spendengelder für den Automaten hat Pita Osowski über den Förderverein St. Ludger gesammelt.

Die Gemeinde selber ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat einen Teil des Rasens um die Kirche umgegraben und als Wildblumenwiese eingesät.

(aus: waz.de, 09.07.21)


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