Hildegardis bleibt in kirchlicher Trägerschaft

OB Sören Link und Bischof Franz-Josef Overbeck haben eine Kooperationsvereinbarung für das St.-Hildegardis- und das Abtei-Gymnasium unterzeichnet. Berichte der Duisburger Lokalpresse.


Bischöfliche Gymnasien: Stadt Duisburg kooperiert mit Bistum

Bischof Franz-Josef Overbeck (l.) und Oberbürgermeister Sören Link unterzeichneten am Mittwoch den Kooperationsvertrag. (Foto: Stadt Duisburg / Uwe Koeppen)
Bischof Franz-Josef Overbeck (l.) und Oberbürgermeister Sören Link unterzeichneten am Mittwoch den Kooperationsvertrag. (Foto: Stadt Duisburg / Uwe Koeppen)

Die Zukunft des St. Hildegardis-und Abtei-Gymnasiums ist geklärt: Stadt Duisburg hat einen Kooperationsvertrag mit dem Bistum unterzeichnet.

Von Sabine Merkelt-Rahm


Über die Zukunft der beiden konfessionellen Gymnasien, nämlich das St. Hildegardis im Dellviertel und das Abtei in Hamborn, sind sich die Stadt Duisburg und das Essener Bistum nach schwierigen Verhandlungen einig geworden. Zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrags trafen Oberbürgermeister Sören Link und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck in der Aula des Abtei-Gymnasiums aufeinander.

Die Vereinbarung sichert den katholischen Schulen für die nächsten zehn Jahre eine jährliche Finanzspritze von 500.000 Euro pro Schule aus städtischen Kassen. Im Gegenzug werden an beiden Schulen Internationale Vorbereitungsklassen für bis zu 60 junge Zuwanderer eingerichtet. Schwimmbad und Sporthallen der Schulen werden künftig auch für die Benutzung durch städtische Klassen geöffnet.


Einigung zwischen Stadt Duisburg und Bistum Essen nach zähen Verhandlungen

Für beide Seiten sei mit diesem Kompromiss eine schwierige Lage zum Guten gewendet worden, sagte Link zufrieden. Der SPD-Politiker ließ keinen Zweifel daran, dass die Einigung schon im politischen Lager alles andere als sicher gewesen sei und die Verhandlungen schwierig. Und er bekannte sich zum öffentlichen Schulsystem, in dem private Schulen einzeln durchaus zur Bereicherung beitragen könnten, solange sie nicht die Mehrheit bilden würden.

Ohne Moos sei eben auch in den bischöflichen Schulen nix los, das könne man in Duisburg besser verstehen als in reicheren Kommunen, gab der Bischof zu bedenken. „Wir stehen hier gemeinsam für Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und die Würde jedes einzelnen Menschen ein“, betonte er. Er sah die erzielte Einigung auch als Beweis dafür, dass katholische Institutionen doch kompromissfähiger sein könnten, als ihnen oft nachgesagt würde.


Abtei-Gymnasium: Mehr als die Hälfte der Schüler ist katholisch

Thomas Regenbrecht, der Schulleiter des Abtei-Gymnasiums, erläuterte auf Anfrage, dass etwas mehr als die Hälfte seiner Schülerinnen und Schüler katholischen Glaubens seien. „Die anderen fragen wir tatsächlich, warum sie sich auf einer katholischen Schule anmelden wollen und wenn uns die Antwort gefällt, dann okay“, sagte der Pädagoge, der selber auch Religionsunterricht gibt.

Erprobt wurde die Zusammenarbeit zwischen Bistum und Stadt schon ab 2013 bei der Errichtung des jüngsten Schulgebäudes mit Turnhalle und zusätzlichen Klassenräumen, das zwar zum größten Teil auf kirchlichem Grund und Boden steht, aber auch ein Stück städtische Fläche brauchte, um so gebaut werden zu können.

(Quelle: waz.de, 26.08.20)


Bistum Essen bleibt Schulträger des Abtei- und St. Hildegardis-Gymnasiums

Im Abtei-Gymnasium kamen am Mittwoch Vertreter der Stadt, der Schulen sowie des Bistums zusammen. (Foto: Stadt Duisburg / Uwe Koeppen)
Im Abtei-Gymnasium kamen am Mittwoch Vertreter der Stadt, der Schulen sowie des Bistums zusammen. (Foto: Stadt Duisburg / Uwe Koeppen)

Die Stadt Duisburg und das Bistum Essen haben sich auf ein Konzept zur langfristigen Stärkung des St.-Hildegardis- und des Abtei-Gymnsiums geeinigt. Welche Kosten beide Seiten tragen und was das für die Schulen bedeutet.

Von Peter Klucken


Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde bekannt, dass es „geheime“ Pläne beim Bistum Essen gebe, die Trägerschaft über das Abtei-Gymnasium und das St.-Hildegardis-Gymnasium aufzugeben. Die katholische Kirche sehe sich, so hieß es damals, „mittelfristig finanziell nicht mehr in der Lage, die Trägerschaft aller Schulen in einer Weise aufrecht zu erhalten, die den aktuellen hohen Qualitätsansprüchen genügt“. Der Duisburger Katholikenrat und der Bund der Katholischen Jugend der Stadt protestierten vehement gegen solche Sparpläne. Auch bei der Stadt war man offenbar bestürzt, dass sich das Bistum aus den beiden Duisburger Gymnasien, die einen guten Ruf besitzen, zurückziehen wolle. Eher hinter den Kulissen setzten Verhandlungen ein. Das Abtei-Gymnasium und das St.-Hildegardis-Gymnasium wurden zur Chefsache: auf Seiten der Stadt, vertreten durch Oberbürgermeister Sören Link, auf der Seite des Bistums durch Bischof Franz-Josef Overbeck.

Am Mittwoch wurden die Ergebnisse der Verhandlungen, die im Kern schon bekannt waren (die RP berichtete) offiziell besiegelt. Die Stadt Duisburg und das Bistum Essen haben sich auf ein Konzept zur langfristigen Stärkung des St.-Hildegardis-Gymnasiums und des Abtei-Gymnasiums geeinigt. Die entsprechende Vereinbarung wurde von Oberbürgermeister Link und Ruhrbischof Overbeck, die sich übrigens duzen, so feierlich, wie es die Corona-Auflagen ermöglichen, im Abtei-Gymnasium unterzeichnet.

Die Vereinbarung sieht vor, dass die Stadt die Finanzierung der beiden Schulen ab dem kommenden Jahr mit je 500.000 Euro jährlich unterstützt. Im Gegenzug richtet das Bistum an beiden Schulen „Internationale Vorbereitungsklassen“ ein, in denen insgesamt bis zu 60 junge Zuwanderer pädagogisch intensiv unterstützt werden. Zudem öffnet das Bistum die Sportanlagen der beiden Schulen, so dass auch Klassen städtischer Schulen das Schwimmbad des St.-Hildegardis-Gymnasiums und die 2014 eröffnete Sporthalle des Abtei-Gymnasiums nutzen können. Nicht zuletzt trägt das Bistum die Kosten im Bereich der Bauinvestitionen für die Schulen. Dieses Engagement ist besonders wichtig, weil Bauinvestitionen in der Regel nicht vom Land refinanziert werden – im Gegensatz zu Instandhaltungskosten, für die es Landeszuschüsse gibt. Die Vereinbarung gilt für die kommenden zehn Jahre, dann könnte über eine Verlängerung neu verhandelt werden.

Link zeigte sich in seiner Ansprache zufrieden mit der Vereinbarung – angesichts der schwierigen Ausgangslage beider Seiten zu Beginn der Verhandlungen. Die beiden Bischofsschulen seien eine wichtige Ergänzung zum bestehenden öffentlichen Schulwesen in der Stadt. Da gebe es kein Konkurrenzdenken. Entscheidend sei, dass man hier gute Lösungen für die Schüler und ihre Familien gefunden habe.

Bischof Overbeck sagte, dass sich das Bistum weiterhin im Schulbereich engagieren wolle. Es soll ein profiliertes Bildungsangebot gemacht werden. Er sehe dabei drei besondere Verpflichtungen: Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und die Würde aller Menschen. Die Integration von zugewanderten Menschen sei eine Aufgabe, der sich das Bistum stellen wolle. Dazu gehöre auch die Fähigkeit zu Kompromissen – eine Fähigkeit, so der Bischof etwas sarkastisch scherzend, „in der die Katholische Kirche sich nicht immer als Meister hervortut“.

Ein Wert sei auch die Religionsfreiheit, die an den beiden Schulen selbstverständlich sein sollte. Das Abtei- und das St.-Hildegardis-Gymnasium stehen schon seit Jahren nicht nur katholischen Schülerinnen und Schülern offen. Overbeck: „Die katholischen Schulen sind Lern- und Lebensort, in denen sich die Gestaltung des Schullebens und der Schulkultur am christlichen Glauben orientiert. Davon profitieren alle unsere Schülerinnen und Schüler – ob gläubig oder nicht.“

Info: Internationale Förderklassen

Maßnahmen
In den Internationalen Förderklassen sollen Jugendliche aus Zuwanderfamilien durch intensiven Sprachunterricht und andere Integrationsmaßnahmen in der Schule begleitet und schließlich zu einem Schulabschluss geführt werden.

Ziel
Ziel ist ein möglichst früher Wechsel in den Regelunterricht.

(Quelle: rp-online.de, 26.08.20)


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