Ehrenamtliche Leiter von Wortgottesdiensten

Esther und Johannes Kirchner leiten ehrenamtlich Wortgottesdienste in Neudorf und Duissern. Die WAZ stellt stellt das Ehepaar vor.


Das Ehepaar Kirchner hält ehrenamtlich Gottesdienste

Von Fabienne Piepiora

„Hier ist jeder willkommen“: Esther und Johannes Kirchner leiten ehrenamtlich Gottesdienste. Ihr Engagement entlastet den Pfarrer.

Esther und Johannes Kirchner sind im Glauben tief verwurzelt. Das Ehepaar besucht nicht nur regelmäßig Gottesdienste, sondern hält selbst ehrenamtlich so genannte Wort-Gottes-Feiern. Die beiden Ärzte wurden von Pfarrer Lücking für das Amt vorgeschlagen. Nach einer halbjährigen Ausbildung feiern sie gemeinsam mit Gemeinden in Neudorf und Duissern Wortgottesdienste. Ganz wichtig: „Wir wollen den Pfarrer nicht imitieren. Wir gehen andere Wege, machen andere Gesten und sind immer Teil der Gemeinde – auch, wenn wir vorne stehen“, betont Esther Kirchner.

Halbjährige Ausbildung

Sie und ihr Mann schöpfen aus dem Ehrenamt viel Kraft, die ihnen auch im (Berufs-)Alltag hilft. Esther Kirchner arbeitet als Palliativmedizinerin auf einer onkologischen Station im Sana-Klinikum. Ihr Mann ist Chefarzt der Radiologie an einem Krankenhaus in Hagen. „Man muss nicht in die Kirche gehen, um Gott nah zu sein. Man kann auch in sich den Weg zu Gott finden“, ist die Duissernerin überzeugt, die auch noch als Lektorin in Messen mitwirkt und sich mit ihrem Mann und anderen Ehrenamtlichen in der Kommunionvorbereitung engagiert. Der Glaube ist für sie eine Möglichkeit, im hektischen Alltag die Ruhe zu finden für Gesprächen mit Patienten und Angehörigen. Genau diese Ruhe möchte sie weitergeben. „Hier ist jeder willkommen, niemand muss allein bleiben.“

Kalender des Bistums gibt Orientierung

Auf der Internetseite des Bistums gibt es einen Kalender, in dem die Textstellen für den jeweiligen Tag vorgegeben werden. Daran orientieren sich die Kirchners bei der Vorbereitung. Während der Ausbildung haben die beiden gelernt, eine Andacht vorzubereiten. Beim Wortgottesdienst ist es ihnen erlaubt, Brot zu verteilen. Allerdings nur solches, dass zuvor von einem hauptamtlichen Geistlichen gewandelt wurde.

Pfarrer Christian Schulte ist froh über die Unterstützung. In Zeiten, in denen der Pfarrer eine immer größere Gemeinde zu betreuen hat, werden Ehrenamtliche in der katholische Kirche immer wichtiger. „Ich bekomme viele positive Rückmeldungen und es ist für die Gemeinde schön, einmal Wortgottesdienste von anderen zu besuchen.“ Die Kirchners sind nur werktags aktiv. Sonn- und Feiertage bleiben den Priestern und Pfarrern vorbehalten.

Zu einem typischen Wortgottesdienst in der Woche kommen rund 20 Personen. Zu Weihnachten werden die Kirchen sicher wieder voll. „Weihnachten ist mehr eine Veranstaltung. Aber wenn viele Leute da sind, muss man auch viel geben, um wieder mehr Menschen zu erreichen“, weiß Johannes Kirchner. Für ihn und seine Frau sind Kirche und Glaube hingegen keine Veranstaltung. Ihr Engagement geht auch nach den Feiertagen weiter. Mit den Kommunionkindern organisieren sie die Sternsinger-Aktion im Stadtteil. Esther Kirchner weiß: „Viele Menschen sind froh, wenn wir bei ihnen an der Tür klingeln und es jemanden gibt, der mit ihnen redet.“

>> 90 EHRENAMTLICHE IM BISTUM

Bisher haben 90 Ehrenamtliche im Bistum Essen eine Ausbildung durchlaufen, um Wortgottesdienste zu halten. „Ich bin froh, dass das zentral in Essen organisiert wird“, erklärt Pfarrer Christian Schulte, der vor kurzem als Nachfolger von Pfarrer Lücking ins Amt eingeführt wurde.

Mittlerweile gebe es in der katholischen Kirche einige Dienste, die von Ehrenamtlichen geleistet werden. So gibt es rund um Rita Osowski ein Team, das Beerdigungen organisiert – vom Trauergespräch bis zur tatsächlichen Beerdigung. „Das wird von den Menschen mittlerweile gut angenommen und akzeptiert. Wir stellen die Ehrenamtlichen allerdings zuvor in den Gottesdiensten vor“, betont Schulte. Künftig werde ehrenamtliches Engagement noch wichtiger.

(aus: waz.de, 26.12.17)

Esther und Johannes Kirchner sind abwechselnd in St. Elisabeth, St. Gabriel und St. Ludger. (WAZ-Foto: Lars Heidrich)
Esther und Johannes Kirchner sind abwechselnd in St. Elisabeth, St. Gabriel und St. Ludger. (WAZ-Foto: Lars Heidrich)
Für ihre Aufgabe ziehen die Kirchners einen Messdiener-Talar an. (WAZ-Foto: Lars Heidrich)
Für ihre Aufgabe ziehen die Kirchners einen Messdiener-Talar an. (WAZ-Foto: Lars Heidrich)
Die Kirche St. Elisabeth finden die Kirchner besonders gemütlich. (WAZ-Foto: Lars Heidrich)
Die Kirche St. Elisabeth finden die Kirchner besonders gemütlich. (WAZ-Foto: Lars Heidrich)


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