Jahresempfang von Stadtkirche und Caritasverband

Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren am 7. Juni zum Jahresempfang der katholischen Stadtkirche und des Caritasverbandes Duisburg in die Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz eingeladen. Berichte der Duisburger Lokalpresse.


Link-Lob für die katholische Kirche

Von Volker Poley

Einen besseren Ort hätten die Verantwortlichen des Katholischen Stadtdekanats für ihren Jahresempfang nicht wählen können: Die auch als Kunst- und Kulturzentrum etablierte St. Josef-Kirche am Dellplatz bot mit ihrem lichtdurchfluteten Innenraum und der dort derzeit zu sehenden Kunstinstallation „Die sieben Pforten“ den stimmigen Rahmen für das Jahrestreffen der Vertreter der lokalen katholischen Organisationen.

Eingeladen waren auch diesmal wieder die Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft, darunter Landestags- und Bundestagsabgeordnete und Vertreter von Ratsparteien. Daniel Wörmann vom Stadtkatholikenrat freute sich, in diesem Jahr mit der Schriftstellerin und Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff zudem wieder einen prominenten Vortrags-Gast präsentieren zu können.

Bevor die vielfach ausgezeichnete Autorin aus ihrem Roman „Das Pfingstwunder“ las, nutzte Oberbürgermeister Sören Link die Gelegenheit, um sich bei der katholischen Kirche und ihren angegliederten Organisationen für ihr vielschichtiges Engagement zu bedanken. Dabei erwähnte er ausdrücklich die Flüchtlingssituation, die ohne den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer der kirchennahen Institutionen nicht zu bewältigen wäre: „Diese Problematik wird uns noch lange begleiten.“ Er lobte dabei die Stadtkirche als „verlässlichen Partner“. Link ist sich sicher, dass trotz der großen Einsparungsbemühungen im Rahmen des Pfarrei-Entwicklungsprozesses die Bedeutung der Katholischen Kirche „in den nächsten Jahren noch größer werden wird“.

Die Worte des Duisburger Oberbürgermeisters nahm Stadtdechant Bernhard Lücking gerne auf. Lücking freute sich, als Pfarrer der Liebfrauen-Gemeinde, die Repräsentanten der Stadtgesellschaft in „seiner Kirche“ begrüßen zu können. Den Charakter der im wahrsten Sinne „offenen Kirche“ beschrieb er mit den Worten: „Diese Kirche atmet den ökumenischen Geist.“

Den beachtenswerten Schlusspunkt der vom Bochumer Improvisations-Ensemble „shtetl“ musikalisch begleiteten Veranstaltung setzte dann Sibylle Lewitscharoff. Ihr Roman „Das Pfingstwunder“ handelt von einem Dante-Kongress in Rom in unmittelbarer Nähe des Petersplatzes, bei dem sich im Zuge der wissenschaftlichen Aufarbeitung des mittelalterlichen Werkes „Commedia“ („Göttliche Komödie“) des großen italienischen Dichters wundersame Dinge ereignen.

Der leichtfüßige kleine Ausflug in Sibylle Lewitscharoffs Roman zeigte, dass man mit der Einladung der viel beachteten Schriftstellerin wieder einmal einen eindrucksvollen Akzent gesetzt hatte.

(aus: waz.de, 09.06.17)

In der Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz fand der Jahresempfang der Stadtkirche und des Caritasverbandes statt.
In der Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz fand der Jahresempfang der Stadtkirche und des Caritasverbandes statt.


Katholiken sind für Stadt weiter wichtig

Seit einigen Jahren findet der traditionelle Jahresempfang der Katholischen Stadtkirche, gemeinsam mit dem Caritasverband Duisburg e.V., in der Woche nach Pfingsten statt, sozusagen nach der jährlichen Wiedergeburt der Kirche. Der besonders passende Rahmen war in diesem Jahr erstmals die Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz.

Von Ingo Hoddick

Daniel Wörmann, Vorsitzender des Katholikenrats, beschrieb zunächst die Situation der Duisburger Katholiken in einem Bistum Essen, das an Gläubigen, Finanzen und Gebäuden immer weiter schrumpft, aber sich mit seinen Werten nach wie vor einbringen will in die jeweilige Stadtgesellschaft. „Wir glauben an die unveräußerliche Würde jedes einzelnen Menschen - unabhängig von seiner Herkunft, seinem Glauben und erst recht von seinem Gesundheitszustand. Wir tun das, wozu wir Menschen als einzige Lebewesen auf der Erde fähig sind: Wir übernehmen Verantwortung.“

Oberbürgermeister Sören Link bestätigte in seinem Grußwort, die noch 100.000 Katholiken in Duisburg seien der Stadt eine große Hilfe als „nichtstaatlicher Akteur“. Ohne die hauptamtlichen und vor allem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Katholischen Kirche hätten die Hauptamtlichen bei der Stadt in den letzten Jahren die Herausforderungen durch die Zuwanderung aus Südosteuropa und auch die - ein wenig aus der Öffentlichkeit verschwundene, aber nach wie vor andauernde - Flüchtlingskrise insbesondere im Duisburger Norden kaum bewältigen können. „Wir brauchen Sie bei dem, was uns noch bevorsteht und was wir uns zum Teil noch gar nicht vorstellen können.“

Stadtdechant Bernhard Lücking meinte, Kirche werde in Zukunft auch unabhängig von Gebäuden wirksam sein - um dann gleich ganz zu Recht von „seiner“ Kirche St. Joseph zu schwärmen. Er sei nicht böse, wenn Besucher manchmal fragten, ob dies nun eine katholische oder eine protestantische Kirche sei: „In ihrer Nüchternheit atmet sie einen ökumenischen Geist. Wenn Sie so wollen, einen zisterziensischen Geist: Die Zisterzienser im Mittelalter, begründet durch meinen Namensvetter, den heiligen Bernhard von Clairvaux, hatten auch durchsichtige Fenster und keinen Schmuck in der Kirche. Luther wurde bei der Reformation vor 500 Jahren sehr von Bernhard und den Zisterziensern beeinflusst.“ Außerdem sei St. Joseph ein architektonisches Symbol für Offenheit.

Der heilige Bernhard tritt auch in Dantes „Divina Commedia“ auf, die „Göttliche Komödie“ steht ihrerseits im Mittelpunkt des jüngsten Romans „Das Pfingstwunder“ von Sibylle Lewitscharoff. Die Bachmann- und Büchner-Preisträgerin las jetzt beim Jahresempfang selbst enthusiastisch daraus.

(aus: rp-online.de, 09.06.17)


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