Porträt: Marion Boes

Marion Boes leitet seit 35 Jahren ehrenamtlich die Katholische Öffentliche Bücherei St. Elisabeth in Duissern. Ein Bericht der WAZ.


Aus Liebe zum Buch Dienst in Duisburger Pfarrbücherei

Marion Boes arbeitet seit 35 Jahren ehrenamtlich in der kath. Bücherei in Duissern. (Foto: Herbert Höltgen)
Marion Boes arbeitet seit 35 Jahren ehrenamtlich in der kath. Bücherei in Duissern. (Foto: Herbert Höltgen)

Marion Boes arbeitet seit 35 Jahren ehrenamtlich in der Pfarrbücherei St. Elisabeth in Duisburg. Sie mag besonders Biografien und Reiseberichte.

Von Martin Schroers

Als Marion Boes am vergangen Sonntag den kurzen Weg von ihrer Wohnung zur katholischen öffentlichen Bücherei St. Elisabeth an der Duissernstraße zurücklegte, zog sie sofort die Aufmerksamkeit eines kleinen Jungen auf sich. „Papa, das ist doch die Büchereitante“, wisperte der Grundschüler seinem Vater zu.

Seit über 30 Jahren leitet Boes nun schon als „Bücherei-Tante“ ehrenamtlich die kleine Bibliothek in Duissern. „Die vielen sozialen Kontakte und netten Menschen sind sozusagen meine Bezahlung“, sagt sie über ihr Engagement.

Ihre Leidenschaft für Bücher hat die Duissernerin, die es im Grundschulalter von Neuwied nach Duisburg verschlug, schon früh entdeckt. „Die Sommerferien habe ich immer bei meiner Großmutter verbracht. Deren Freundin hatte eine riesige Auswahl an Lesestoff. Den habe ich verschlungen“, berichtet Boes, während sie durch die Bücherregale streift.

Nicht nur katholische Bücher im Sortiment

Besonders Biografien und Reiseberichte haben es der 57-Jährigen angetan. Seit 1982 ist sie für die Arbeit in der Bücherei St. Elisabeth verantwortlich. Fast jede Minute ihrer Freizeit verbringt sie hier. Besonders viel zu tun ist gerade dann, wenn die Türen nicht für Besucher geöffnet sind. „Wir müssen die Bücher ständig sortieren, flicken oder neue Werke bestellen“, erklärt die Ehrenamtlerin.

4952 Medien zählt der Bestand in den 50 Quadratmeter großen Räumlichkeiten. Alles ist fein säuberlich sortiert. In der Jugendbuchabteilung dominiert in diesem Jahr das Thema musikalische Bilderbücher. In der Reisenische reihen sich Führer über die Toskana oder die Ukraine aneinander. Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an Romanen und Thrillern. „Nur weil wir einen kirchlichen Träger haben, heißt das nicht, dass wir nur katholische Sachbücher oder Romane führen“, stellt Boes klar.

Knapp 5000 Medien auf 50 qm

An der Duissernstraße ticken die Uhren trotzdem noch ein wenig anders: Ein EDV-Katalog existiert hier noch nicht. „Das würde sich bei der Zahl unserer Medien nicht lohnen“, berichtet der Lesefan. „So etwas brauchen wir auch nicht. Frau Boes hat ein besseres Gedächtnis, als jeder Computer“, verrät Barbara Kreis. Sie ist eine von zwölf weiteren Ehrenamtlern , die in der Bibliothek für einen reibungslosen Ablauf sorgen.

453 Menschen leihen sich derzeit ihre Schmöker bei Marion Boes und ihrem Team aus. „Ich glaube, unsere Stärke ist das persönliche Verhältnis zu den Nutzern. Wir kennen alle mit Namen und können ihnen auch mal Bücher empfehlen, da wir ja auch ihren Geschmack kennen“, sagt Boes und fügt das Beispiel eines Senioren an, der eine Vorliebe für Thriller mit „viel Blut“ habe. Die ruhigen Stunden in der Bücherei sind für die Duissernerin auch ein Ausgleich zu ihrem Job als Maschinenbautechnikerin. „Die beiden Tätigkeiten unterscheiden sich ja grundlegend. Das genieße ich“, erläutert die Hobby-Bibliothekarin.

(aus: derwesten.de, 03.11.15)


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