Pater Hermann wurde 75

Seit 1975 prägt Pater Hermann das Gesicht der Karmel-Gemeinde am Innenhafen. Ein Bericht der Rheinischen Post.


Pater Hermann feiert 75. Geburtstag

Auch im Ruhestand will Pater Hermann der Karmel-Gemeinde erhalten bleiben und weiterhin in der Gemeinschaft leben, die nach dem Wegzug der Ordensschwestern im Jahr 2002 gegründet wurde. (RP-Foto: Andreas Probst)
Auch im Ruhestand will Pater Hermann der Karmel-Gemeinde erhalten bleiben und weiterhin in der Gemeinschaft leben, die nach dem Wegzug der Ordensschwestern im Jahr 2002 gegründet wurde. (RP-Foto: Andreas Probst)

Von Fabian Spieß

Seit 1975 prägt Pater Hermann das Gesicht der Karmel-Gemeinde am Innenhafen. Da das Bistum wünscht, dass man mit 75 in den Ruhestand geht, wird er dies tun. Trotzdem bleibt der beliebte Gottesmann der Gemeinde erhalten.

Pater Hermann Olthof hat das Gesicht der Karmel-Gemeinde im Innenhafen in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend geprägt, das Begegnungszentrum aufgebaut und stets begeistert seine Aufgabe als Seelsorger und Pastor wahrgenommen. Da ist es selbstverständlich, dass die Gemeinde den 75. Geburtstag des Geistlichen, der am 23. Mai 1939 im niederländischen Dorf Zenderen geboren wurde, am Sonntag beim Karmelfest mit rund 300 Besuchern gebührend feiert.

„Ich komme vom Land. Da war die Kirche eine wichtige Stütze für die Menschen. Zunächst ging ich zu den Wölflingen, den jungen Pfadfindern, und später wurde ich Messdiener im Orden der Redemptoristen“, erinnert sich Pater Hermann an die ersten Kontakte zur Kirche in seiner Kindheit und Jugend. Er habe einfach gespürt, dass er Pastor werden möchte. „Es war eine Führung Gottes. Gott ist im Menschen, in denen, die es gut mit uns meinen. Das habe ich besonders durch meine Mutter erfahren. Wenn ich ihr ins Gesicht schaute, wusste ich, dass ich den Weg meines Onkels gehen werde.“ Der war nämlich auch Pfarrer.

Mit dem Orden, in dessen Dienst er sich später stellte, kam Pater Hermann früh in Kontakt. „Ich war nämlich auf einem Karmeliter-Gymnasium“, sagt er. Im Jahr 1959 trat er dann den Karmelitern, die ihn schon damals fragten, ob er sich vorstellen könnte, in Deutschland zu arbeiten, in Kamp-Lintfort bei. Es folgten ein Theologie- und Philosophiestudium, die Priesterweihe in der Karmelkirche in Münster im Jahr 1966 und eine anschließende siebenjährige Tätigkeit als Kaplan in Köln, bevor ihn sein Weg ins Ruhrgebiet führte. „1975 stellte sich die Frage, wie es in Duisburg weitergeht. Viele der Leute, die hier arbeiteten, waren nämlich schon älter. Ich habe mein Interesse bekundet und bin hierher gekommen“, so Pater Hermann.

Den Schritt habe er nie bereut: „Es war die richtige Entscheidung, denn wir haben hier eine lebendige Gemeinschaft.“ Zu Beginn seiner Tätigkeit als Pastor sei das Umfeld rund um die Karmelkirche jedoch noch wenig einladend gewesen. „Früher war hier ein Drecksloch, die Gebäude ringsum standen noch nicht, die Stadt hatte den Hafen noch nicht wiederhergerichtet und es war alles sehr industriell geprägt“, erinnert sich der Pater, der sich sofort dafür einsetzte, einen Ort zu schaffen, an dem die Menschen sich wohlfühlen können.

Das tat er mit dem Bau der Begegnungsstätte, die 1983 fertiggestellt wurde. „Es geht darum, Begegnungen zu ermöglichen, das ist das Wichtigste. Erst wenn sich Menschen untereinander begegnen, wird auch die Begegnung mit Gott möglich“, so Pater Hermann.

Seine offene, herzliche Art trug sicher mit dazu bei, dass sich das Gemeindeleben stetig weiterentwickelte. Heue treffen sich verschiedene Selbsthilfe-, Tai Chi-, Bibel- und Yogagruppen regelmäßig am Innenhafen. Zu den Gottesdiensten der Personalgemeinde kommen nicht nur Duisburger, sondern auch zahlreiche Gläubige aus den umliegenden Städten. Besonderes Merkmal der Karmelgemeinde ist dabei ihre Offenheit. „Wir sind offen für jeden, der interessiert ist, die Bibel miteinander zu lesen, über Glauben und die Kirche zu reden und zu streiten. Die Streitkultur ist sehr wichtig und kommt heute leider oft zu kurz“, sagt Pater Hermann, für den der 75. Geburtstag einen Wendepunkt darstellen wird. „Vom Bistum her wird gewünscht, dass man mit 75 in den Ruhestand geht“, sagt er, und fügt direkt hinzu: „Ich bleibe aber hier.“ Denn auch im Ruhestand will er der Gemeinde erhalten bleiben und weiterhin in der Gemeinschaft leben, die nach dem Wegzug der Ordensschwestern im Jahr 2002 gegründet wurde.

„Ich bleibe Mitglied in der Kommunität und werde weiterhin für liturgische Dienste, egal in welcher Form, ansprechbar sein“, so Pater Hermann, der mit dem Alter nüchtern umgeht: „Es ist klar, dass nicht mehr alles geht wie mit 30 oder 40 und muss sich fragen 'Was kann ich noch?' Und ich bin noch voll begeistert“, sagt er.

Gesucht wird ein studierter Theologe

Gespräche Wie es nach seinem Eintritt in den Ruhestand mit der Karmelgemeinde weitergeht, ist laut Pater Hermann derzeit noch offen. „Die Zukunft ist noch nicht geklärt. Es gibt Gespräche mit dem Bistum“.

Priestermangel Wahrscheinlich sei, dass nach einem Gemeindereferenten gesucht wird, also einem studierten Theologen, der jedoch nicht geweiht würde. „Es wird schwer sein, einen Priester zu finden“, so Pater Hermann mit Blick auf den Priestermangel.

(aus: rp-online.de, 24.05.14)


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