Zweimal im Monat bietet das Team der Citypastoral im katholischen Stadthaus ein Trauercafé an. Ein Bericht der WAZ.
Citypastoral bietet Treffpunkt für Trauernde
Von Miriam Lenkeit
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, fällt es Trauernden oft schwer, zurück in den Alltag zu finden. Während für das persönliche Umfeld nach der Beerdigung Normalität einkehrt, fühlen sich Betroffene mit ihrem Schmerz oft allein gelassen. Im Trauercafé Duisburg-Mitte finden Hinterbliebene Gehör und ein Forum für ihre Sorgen und Ängste - auch dann, wenn die Beileidsbekundungen aus dem Bekanntenkreis längst verstummt sind.
„Trauernde sind in unserer Gesellschaft vielerorts doppelt stigmatisiert: Zum einen haben sie den Verlust eines lieben Menschen zu verkraften und gleichzeitig sehen sie sich mit unerwarteten Reaktionen aus der Mitwelt konfrontiert“, weiß Trauerbegleiterin Rita Osowski, die das Angebot mit vier Kollegen ins Leben gerufen hat.
Mitgefühl anfangs groß
Zwar sei das Mitgefühl aus dem näheren Umfeld anfangs groß, die „Schonfrist“ ende dann allerdings schon nach allzu kurzer Zeit. Nicht selten nähmen Mitmenschen aus Unsicherheit oder Verständnislosigkeit gar Abstand zum Trauernden. „Bei uns können Betroffene loslassen und sich verstanden fühlen. Wir hören auch gern bei den Geschichten zu, die Angehörige oder Freunde nicht mehr hören mögen“, erklärt Osowski.
Dabei entscheide stets der Leidtragende, in welchem Rahmen er Trost und Zuwendung zulässt. „Manch Trauernder hat ein großes Redebedürfnis und bevorzugt das Einzelgespräch, andere möchten sich vor allem mit Gleichgesinnten austauschen“, erklärt Ulrike Jütten, die ebenfalls als geschulte Ehrenamtliche im Trauercafé arbeitet.
Durch die günstigen Räumlichkeiten im Katholischen Stadthaus sei es auch möglich, etwa spontan in die Kapelle des Hauses zu gehen und dort ganz individuell Abschied zu nehmen. „Trauernde jeden Alters sind herzlich eingeladen, bei einer Tasse Kaffee herauszufinden, was sie in ihrem Trauerprozess am ehesten unterstützt“, fügt Jütten hinzu. „Vielleicht können wir ja gemeinsam wieder ein Stück zurück ins Leben finden.“
Angebot ist kostenfrei
Das Trauercafé findet jeden ersten Montag von 17.30 bis 19 Uhr und an jedem dritten Montag im Monat von 15 bis 16.30 Uhr im Katholischen Stadthaus (Raum E 20, ausgeschildert) statt. Das Angebot ist kostenfrei und richtet sich an alle Interessierten unabhängig von Nationalität und Konfession. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
(aus: derwesten.de, 26.11.12)