Recht auf Spielen

Kinder sollten vergessene und außergewöhnliche Spielorte entdecken und markieren - zu dieser Aktion hatte der Kita-Zweckverband im Bistum Essen aufgerufen. Auch die KiTa Liebfrauen war dabei. Ein Bericht der Rheinischen Post.


Kunst ist klettertauglich

Recht auf Spielen - mit diesen Fähnchen markierten Kindergartenkinder aus dem ganzen Bistum Essen Orte, an denen sie gerne spielen würden.
Recht auf Spielen - mit diesen Fähnchen markierten Kindergartenkinder aus dem ganzen Bistum Essen Orte, an denen sie gerne spielen würden.

VON CARINA KAWICKI

Kinder sollten gestern vergessene und außergewöhnliche Spielorte entdecken und markieren. Der Kita-Zweckverband im Bistum Essen hatte zu dieser Aktion aufgerufen.

Früher konnten Kinder ihre Umgebung frei erkunden und sich selbst ihre Spielplätze suchen, heute dürfen sie nur an einigen wenigen festgelegten Orten spielen. Das meint zumindest Peter Wenzel, Geschäftsführer des Kita-Zweckverbandes und erläutert damit den Hintergrund einer Aktion, an der sich gestern unter anderem die Kita Liebfrauen im Forum beteiligte.

Ausgestattet mit vielen roten Fähnchen startete die Gruppe am Morgen am Lehmbruck Museum. Sofort rennen die Kinder neugierig los und steuern das erste Ziel an: ein großer Baum inmitten einer Grünfläche. Für die Gruppe gibt es kein Halten mehr, und so wird munter in den Ästen geklettert. „Der Baum ist super, da kann man ganz toll drin klettern“, erzählt die sechsjährige Berel, die den Baum als Erste entdeckt hat. Nachdem die Stelle mit einer Fahne markiert ist, bleibt kaum Zeit zum Verweilen. Denn jetzt geht es für die kleine Gruppe weiter in Richtung Innenstadt. Und damit auch jeder sehen und vor allem hören kann, dass Kinder ein Recht auf das Spielen haben, wird ein lauter Sprechchor angestimmt. „Wir wollen spielen! Wir wollen spielen!“, tönt es durch die Straßen und die meisten Passanten freuen sich über die aufgeweckten Kinder. Allerdings ist das oft anders. „In der heutigen Zeit wird das Spielen meistens als störend empfunden“, weiß die Erzieherin Waltraud Frochte.

Treppauf, treppab

Dass es den Jungen und Mädchen großen Spaß gemacht hat alles zu erkunden, wurde besonders vor dem City Palais deutlich. Hier waren weder Rasen noch Restaurantterrassen vor den Kindern und ihren Fähnchen sicher. Aber eine besondere Anziehung hatte der Brunnen mit den vielen kleinen Fontänen. „Hier würde ich mich im Sommer gerne mal rein stellen“, verriet der fünfjährige Leon, während er eine Fahne in den Boden steckt. Auch die Skulptur vor dem Theater wurde von den abenteuerlustigen Kindern sofort einem Praxistest unterzogen und alle waren sich einig „Hier kann man besonders gut klettern und durchrennen“. Die Treppen vor dem Theater wurde von Leon und seinem Freund Fabio für ein Wettrennen genutzt. Die anderen zeigten währenddessen, von wie vielen Stufen sie springen können. Mit Klebeband wurden die Fähnchen an den Säulen befestigt, damit sie auch von den vorbei kommenden Autofahrern gesehen werden.

Auf der Suche nach den besten Spielorten war kein Weg zu weit und so wurde auch noch der Innenhafen angesteuert. Hungrig und ein erschöpft ging es anschließend zurück zum Mittagessen in die Kita.

(aus: RHEINISCHE POST, 28.05.11)


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