Tabgha pilgert nach St. Joseph

14.10.20 | Rund 12 km sind Jugendliche und Team der Jugendkirche „Tabgha“ am Donnerstag von Oberhausen nach Duisburg gepilgert, mit der Hälfte ihres Holzkreuzes auf den Schultern - eine symbolische Reise für den bald anstehenden Umzug nach St. Joseph.


Jugendkirche wandert von Oberhausen nach Duisburg

Tabgha machte sich auf zu einer symbolischen Pilgerreise für den Umzug 2021

Foto: Alexandra Roth / Bistum Essen
Foto: Alexandra Roth / Bistum Essen

Rund zwölf Kilometer sind die Jugendlichen und das Team der Jugendkirche „Tabgha“ von Oberhausen nach Duisburg gepilgert. Mit der Hälfte ihres Holzkreuzes auf den Schultern. Eine symbolische Reise für den bald anstehenden Umzug in die Nachbarstadt – nach 20 Jahren in der Oberhausener Heimat.

Feiner Nieselregen landet auf den orangefarbenen Buchstaben über der Kirchentür, perlt sanft über die Backsteinfassade. Die Glastüren sind weit geöffnet, ein heller, dicker Holzbalken schiebt sich langsam aus der Kirche nach draußen. Vorsichtig tragen die Jugendlichen eine Hälfte ihres großen Holzkreuzes, machen sich gemeinsam auf den Weg nach Duisburg – dem zukünftigen neuen Standort der Jugendkirche „Tabgha“.

20 Jahre hatte sie ihre Heimat in Oberhausen-Buschhausen, jetzt zieht die erste Jugendkirche Deutschlands bald in die St.-Joseph-Kirche am Duisburger Dellplatz. Für Teamerin Michele Przybyla hat der Umzug zwei emotionale Seiten. „Natürlich ist ein bisschen Wehmut dabei, diesen Ort hinter uns zu lassen. Aber wir sind super motiviert, freuen uns die neue Kirche mit den Jugendlichen gestalten zu können“, sagt die 28-Jährige.

Eucharistiefeier unter der Kanalbrücke. (Foto: Lisa Mathofer / Bistum Essen)
Eucharistiefeier unter der Kanalbrücke. (Foto: Lisa Mathofer / Bistum Essen)

Neugierige Blicke verfolgen die Gruppe

Mit dem Holzkreuz in ihrer Mitte laufen die rund 20 Jugendlichen und Teamer die Oberhausener Fichtestraße entlang, überqueren Zebrastreifen, passieren laute Hauptstraßen und kleine Seitenstraßen – gefolgt von neugierigen Blicken vom Schulhof und aus der Pommesbude an der Straßenecke. Erstes Ziel: erreicht. Denn mit ihrer besonderen Pilgerreise wollen die Jugendlichen auf ihren Umzug und die baldige Ankunft in Duisburg aufmerksam machen und um Spenden für die zukünftige Jugendarbeit werben.

Nach rund zwei Kilometern biegt die Pilgergruppe zum Rhein-Herne-Kanal ab. Gesprächsfetzen wirbeln durcheinander, es geht oft um Schule, die Uni, den Job. Immer wieder wechseln sich die Jugendlichen beim Tragen des Kreuzes ab, wird es zu schwer, ziehen sie es auf einem Bollerwagen. Anna-Lena Hilker ist jetzt dran, legt den Balken auf ihre rechte Schulter und trägt ihn mit drei anderen jungen Frauen weiter. Die 21-Jährige geht seit zwei Jahren regelmäßig in die Jugendkirche, schätzt vor allem die Gemeinschaft: „Man hat immer jemanden zum Quatschen, der einem zuhört, das ist einfach schön.“ Die Oberhausenerin will Tabgha auch in Duisburg treu bleiben. So geht es auch Michael Gerdes und Lennart Schaaf. Sie sind durch eine Theatergruppe der KjG zu Tabgha gekommen, proben dort wöchentlich und führen auf. Der Umzug wird auch für sie nicht leicht, viele Requisiten müssen nach Duisburg und sie befürchten, dass der Weg für viele junge Schauspieler zu weit sein könnte. „Hoffentlich ziehen aber viele von uns mit und in Duisburg gibt es Jugendliche, die mitmachen wollen, das wäre natürlich super“, sagt der 18-jährige Michael.

Wichtiges Etappenziel: In Duisburg ist das halbe Kreuz jetzt schon einmal. Ab hier begleitet die Pilger auch Pfarrer Christian Schulte aus Liebfrauen.. (Foto: Lisa Mathofer / Bistum Essen)
Wichtiges Etappenziel: In Duisburg ist das halbe Kreuz jetzt schon einmal. Ab hier begleitet die Pilger auch Pfarrer Christian Schulte aus Liebfrauen (Foto: Lisa Mathofer / Bistum Essen)

„Wir wollen erstmal ankommen, es auf uns zukommen lassen“

Die Oberhausener Jugendgruppen mitnehmen, Jugendliche aus der zukünftigen Heimatgemeinde miteinbringen und neue Jugendliche aus Duisburg dazugewinnen – das wünscht sich auch Michele Przybyla für den neuen Standort. Erste Gespräche mit dem BDKJ gab es schon, die Messdiener in St. Joseph haben das neue Kirchencafé als Treffpunkt mitgeplant, „das ist unser Herzstück“, sagt sie. Die erhofften ersten Spendengelder sollen aber vor allem in eine Kletterwand in der Kirche investiert werden. Besonders erfolgreiche Projekte wie die Erlebnisausstellung soll es auch in Duisburg geben. Ansonsten lässt das Team viel Platz für Kreativität. „Wir wollen erstmal ankommen, es auf uns zukommen lassen“, sagt Przybyla.

Am Kanal entlang sind etwa vier Kilometer geschafft, als es plötzlich passiert. Mit wenigen Schritten haben die Pilger die Stadtgrenze zu Duisburg überschritten. Pfarrer Christian Schulte begrüßt die Jugendlichen, begleitet sie ab hier gemeinsam mit seinem Hund Ben bis zu seiner Heimatkirche am Dellplatz. Für ihn ist der Einzug von Tabgha eine Bereicherung, bei der Standortsuche vor rund zwei Jahren habe er sich sehr dafür eingesetzt, dass die Oberhausener zu ihm kommen. „Für unsere Pfarrei und die Stadt Duisburg ist das ein großer Gewinn, rund um den Dellplatz gibt es viele Schulen, ganz viele Jugendliche“, freut er sich. Auch die zentrale Lage in der Innenstadt und das kulturreiche Viertel seien Vorteile des neuen Standorts.

Ankunft in St. Joseph (Foto: Lisa Mathofer / Bistum Essen)
Ankunft in St. Joseph (Foto: Lisa Mathofer / Bistum Essen)

Ankommen nach zwölf Kilometern Laufen mit einem halben Kreuz

Nach rund zwölf Kilometern ist es dann geschafft. Mit dem halben Kreuz laufen die Jugendlichen quer über den Dellplatz, warten vor den hohen rotbraunen Flügeltüren der Kirche auf Einlass. Leise klappern die Schlüssel, dann öffnet Pastor Schulte von innen die Tür für die Jugendlichen. Drei junge Männer tragen das Kreuz in die Mitte der Kirche, legen es vorsichtig auf dem grauen Steinboden ab.

Die Pilgergruppe setzt sich mit Stühlen rund um das Kreuz, erschöpft, aber glücklich. Daneben steht ihre kleine Musikbox. Leise sitzen die Jugendlichen nebeneinander, hören in sich hinein und auf die Worte von Musiker Olli Schulz, die langsam den Raum erfüllen: „Doch wir wachsen, wachsen, wachsen. Irgendwann sind wir erwachsen. (…) Und im Speisesaal des Lebens bist du manchmal auf Diät. Fürs erste Mahl zu früh und fürs letzte Mahl zu spät. Du wirst nicht immer satt und es schmeckt dir auch nicht immer. Und der Warteraum zum Glück. Bleibt im Haus das größte Zimmer…“

 

Lisa Mathofer, Bistum Essen
(Quelle: stadtkirche-duisburg.de)

Weitere Bilder von der Ankunft in St. Joseph


Für ihre zukünftige Jugendarbeit sammelt das Tabgha-Team Spenden. Mehr Infos dazu gibt es unter


Pfarrei Liebfrauen

Wieberplatz 2, 47051 Duisburg

Tel: 0203 28104-24

Liebfrauen.Duisburg-Mitte@bistum-essen.de