Die seit 2014 in St. Joseph beheimatete „Abendmusik“ wird nach der Corona-Pause in St. Ludger fortgeführt. Zum Start am nächsten Freitag stellt Organist Hans-Joachim
Heßler „Duisburger Musik vom Mittelalter bis heute“ vor.
Duisburger Musik vom Mittelalter bis heute
Dass auch in Zeiten von Corona etwas Neues entstehen kann, zeigt die Pfarrei Liebrauen. Die Verantwortlichen haben sich nämlich entschlossen, die bereits seit Anfang des Jahres geplante neue Konzertreihe unter dem Titel „Abendmusik“ in der Kirche St. Ludger am Ludgeriplatz in Neudorf am Freitag, 9. Oktober um 20 Uhr starten zu lassen.
Im Eröffnungskonzert dreht sich alles um die Musik der Duisburger Stadtpfeifer im Mittelalter und in der Renaissance. Zu Gast ist der Konzertorganist Dr. Hans-Joachim Heßler. Die Anzahl der Besucher*innen ist beschränkt. Bitte denken Sie zudem an Ihren Mund-Nase-Schutz. In diesem Jahr sind noch vier weitere Konzerte im Rahmen der Abendmusik geplant.
Heßlers Musikgeschichte der Stadt Duisburg beginnt im Jahre 1356. Aus diesem Jahr stammt die erste Erwähnung eines Duisburger Stadtmusikanten. Sein Name war Meister Wilhelm und er spielte Geige und Kithara.
Stadtpfeifer hatten den Status eines Handwerksmeisters. Als solche hatten sie Gesellen und Lehrlinge. Mittelalterliche Städte, die etwas auf sich hielten, leisteten sich Stadtpfeifereien zum Zwecke der Repräsentation. Die Stadtmusiker waren in erster Linie für die weltliche Musik zuständig, wurden aber insbesondere an Hochfesten und bei Prozessionen auch in die Kirchenmusik mit einbezogen. Heßler stellt die Musik der Duisburger Stadtpfeifer in seinem Konzert vor.
Heßler wäre allerdings nicht Heßler, würde er die Musik des späten Mittelalters und der Renaissance nicht auch mit heutiger Musik konfrontieren. Mit der Frage: „Was für eine Musik machen die ‚Stadtpfeifer‘ heute?“ stellt er sich quasi selbst in die jahrhundertealte Tradition der Stadtmusiker.
Aus der Duisburger Klassik werden wunderschöne Variationen über ein Thema im Stile Joseph Haydns zu hören sein. Der ursprünglich aus Bielefeld stammende Violoncello-Virtuose Joseph Alexander lehrte lange Jahre an der Alten Universität zu Duisburg und konnte zu seinen berühmtesten Schülern Jaques Offenbach zählen. Seine „Anleitung zum Violoncellospiel“ leistet noch heute einen maßgeblichen Beitrag zur historischen Aufführungspraxis.
Aus der Duisburger Romantik stehen die „Träume am Kamin“ auf dem Programm, jene Komposition Max Regers, die der Meister seinem Duisburger Freund Adolf Lentz (1872‐1946) widmete, in Erinnerung an so manchen gemütlichen Abend am Kamin bei Wein und anregender Diskussion über die Musik. Adolf Lentz selber datiert den Beginn seiner Freundschaft mit Reger auf den Mai 1892 (Wilhelm II. wird 1888 Kaiser). Er lernt ihn als „Bürgerschreck“ und als „Sozialdemokraten“ beim Militär kennen.
Was: Orgelkonzert
Wer: Konzertorganist Dr. Hans-Joachim Heßler
Wann: Freitag, 9. Oktober, 20 Uhr (Dauer ca. 1 Stunde)
Wo: Kirche Sankt Ludger, Neudorf, Ludgeriplatz
Eintritt: frei, um eine Spende für die Musiker wird gebeten