Jahresempfang der Stadtkirche

„Die alte Zeit ist zu Ende. Neues sprießt bereits“ – Unter diesem Motto stand der Jahresempfang der katholischen Stadtkirche am Mittwoch in der St. Joseph Kirche am Dellplatz. Höhepunkt war ein Vortrag von Generalvikar Klaus Pfeffer.


Mitreißender Jahresempfang der Stadtkirche

Generalvikar findet Debatte undStreit in der Kirche gut

Stadtdechant Roland Winkelmann, Generalvikar Klaus Pfeffer, OB Sören Link, Katholikenratsvorsitzender Daniel Wörmann (Foto: Achhim Pohl / Bistum Essen)
Stadtdechant Roland Winkelmann, Generalvikar Klaus Pfeffer, OB Sören Link, Katholikenratsvorsitzender Daniel Wörmann (Foto: Achhim Pohl / Bistum Essen)

„Die alte Zeit ist zu Ende. Neues sprießt bereits“ – Unter diesem Motto stand der diesjährige Jahresempfang der katholischen Stadtkirche Duisburg am vergangenen Mittwoch in der St. Joseph Kirche am Dellplatz. Über 80 Gäste waren der Einladung von Stadtdechant Roland Winkelmann und Daniel Wörmann in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Katholikenrats gefolgt. Der Abend stand ganz im Zeichen einer intensiven Auseinandersetzung mit den heutigen Herausforderungen an die katholische Kirche sowie ihr Selbstverständnis als wichtiger Akteur für ein gelingendes Zusammenleben aller Menschen in Duisburg.

„Es war ein Abend, der Mut macht, sich als Kirche den Herausforderungen zu stellen, denen wir gegenwärtig sowohl als Glaubensgemeinschaft als auch als Institution gegenüber stehen“, freute sich Stadtdechant Roland Winkelmann. Er hatte seine Gäste schon bei der Begrüßung dazu aufgerufen, Gestalter einer „bunten Stadtgesellschaft Duisburgs“ zu bleiben und „gegen den Ungeist unserer Zeit einen guten Geist der Verständigung, Versöhnung und des Friedens in Politik, Gesellschaft und dem täglichen Leben“ zu setzen.

Sie sorgten mit ihrer beschwingten Musik für beste Laune: die Blockflötengruppe „Ensemble Flaute Dolce“ aus der Pfarrei St. Judas Thaddäus unter Leitung von Ulrich van Ooy. (Foto: Achim Pohl / Bistum Essen)
Sie sorgten mit ihrer beschwingten Musik für beste Laune: die Blockflötengruppe „Ensemble Flaute Dolce“ aus der Pfarrei St. Judas Thaddäus unter Leitung von Ulrich van Ooy. (Foto: Achim Pohl / Bistum Essen)

Kirche muss nah bei den Menschen bleiben

Der Abend machte aber auch deutlich: Trotz drohendem Mitgliederschwund bleibt die katholische Kirche eine starke Gemeinschaft, die dank der vielen haupt- und ehrenamtlich Engagierten in den Gemeinden viel für die Menschen in Duisburg bewegen kann. „Praktische Nächstenliebe“ nannte das Oberbürgermeister Sören Link in seinem Grußwort und bezog sich dabei auf die ganz konkrete Arbeit, die Haupt- und Ehrenamt Tag für Tag leisten. „Seite an Seite mit der Stadt setzen Sie sich für ein besseres soziales Klima und ein friedliches Miteinander ein. Das ist von großer gesellschaftspolitischer Bedeutung für Duisburg“, betonte der Oberbürgermeister.

Genau dieser Einsatz von vielen Frauen und Männern in den katholischen Gemeinden Duisburgs, „von Laien und Klerikern, die ihr Christentum als Dienst am Menschen begreifen“, ist es auch, der Daniel Wörmann zuversichtlich bleiben lässt, und das trotz der erschütternden Prognosen einer Halbierung der Katholikenzahl in den nächsten 40 Jahren : „Sie alle wirken mit, die Ausstrahlungskraft unserer Kirche nachhaltig zu stärken. Das müssen wir ausbauen. Kirche hat eine Zukunft, wenn sie nah bei den Menschen bleibt. Verlierem wir diese Nähe, stimmen die Menschen mit den Füßen ab“, ist Wörmann sicher.

Generalvikar Klaus Pfeffer (Foto: Achim Pohl / Bistum Essen)
Generalvikar Klaus Pfeffer (Foto: Achim Pohl / Bistum Essen)

Höhepunkt des Abends war der Impulsvortrag von Klaus Pfeffer

Höhepunkt des Abends war aber für alle eindeutig der inspirierende Vortrag von Generalvikar Klaus Pfeffer. Sein Credo: „Wir Christen in Deutschland haben keinen Grund zum Jammern und zum Klagen. Die uns zugemuteten Veränderungen sind der Preis einer grundsätzlich guten Entwicklung unserer pluralen, freiheitlichen Gesellschaft. Und denen müssen wir uns stellen.“ Er appellierte an die Gäste, nicht in die Vergangenheit zu schauen und diese zu verklären, sondern „in die Wirklichkeit, so wie sie jetzt gerade ist. Loslassen, was nicht wiederkommen wird.“

An Krisen könne man wachsen, nicht nur als Einzelner, sondern auch als Gemeinschaft, ist Pfeffer sicher: „Vielleicht klingt es paradox: Die ungeheuerliche Krise, in der wir Christen stecken, tut uns gut. Endlich wird mal gestritten. Endlich werden Gläubige mutiger und haben keine Angst mehr, zu sagen, was sie denken. Endlich stehen Frauen auf und sagen klipp und klar, dass sie die fest zementierte katholische Benachteiligung nicht mehr wollen. Endlich wird hinterfragt, was nicht stimmig ist, was schräg wirkt, was die ganz große Mehrheit der Gläubigen schon lange nicht mehr mitträgt.“

(Quelle: stadtkirche-duisburg.de, 13.06.19)



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