Stimmgewaltig

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Duisburg sollen ihren Wünschen und Ideen Nachdruck verleihen – durch das Projekt „Stimmgewaltig“, das der BDKJ initiiert hat. Ein Bericht der WAZ.


Polit-Projekt gibt der Duisburger Jugend eine Stimme

Kinder und Jugendliche aus Duisburg schreiben bei dem Projekt „Stimmgewaltig“ schreiben ihre Wünsche, Ideen und Forderungen auf Meinungswände. (WAZ-Foto: Tanja Pickartz)
Kinder und Jugendliche aus Duisburg schreiben bei dem Projekt „Stimmgewaltig“ schreiben ihre Wünsche, Ideen und Forderungen auf Meinungswände. (WAZ-Foto: Tanja Pickartz)

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Duisburg sollen ihren Wünschen und Ideen Nachdruck verleihen. – durch das Projekt „Stimmgewaltig“.

Von Oliver Kühn


Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen ihren Ideen und Wünschen für Duisburg Nachdruck verleihen. Dabei unterstützt sie der Stadtverband des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und hat dafür das multimediale Projekt „Stimmgewaltig“ ins Leben gerufen.

„Unser Ziel ist politische Bildung, und wir wollen vermitteln, dass Politik nicht nur etwas für alte, weißhaarige Männer ist“, sagt Organisatorin Carina Haferkamp, die das Projekt zusammen mit dem BDKJ entwickelt hat. Insbesondere die Politiker im Stadtrat und in den sieben Bezirksvertretungen sollen erfahren, was Kindern und anderen jungen Menschen aus Duisburg wichtig ist. Dafür gehen die Organisatoren derzeit auf Meinungstournee durch die gesamte Stadt und spannen bis zum 10. September Banner, sogenannte Meinungswände, auf, die ordentlich mit Ideen gefüllt werden sollen.


Jugendliche sollen sich einmischen und die Stimme erheben

„Viele Jugendliche werden erst dann von Politikern angehört, wenn sie Erstwähler sind“, sagt BDKJ-Geschäftsführer Henning Gerlach. Das sei oft aber viel zu spät, findet er, die Jugend solle viel früher einbezogen werden, um etwa ihr Wohnquartier lebenswerter zu gestalten.

„Träume und Ideen sind immer politisch“, betont Gerlach. Ob es ein neuer Bolzplatz in der Nachbarschaft ist, eine besonders tolle Rutsche auf dem Spielplatz um die Ecke, eine Graffitiwand oder ein Jugendzentrum. „Das Wichtigste ist, dass Kinder und Jugendliche sich einmischen und ihre Stimme erheben“, ergänzt Haferkamp.

Um das möglichst vielen Duisburgern zu ermöglichen, ziehen die Meinungswände jetzt nicht nur durch die Stadt, sondern existieren auch digital. Die Teilnahme-Chance per Internet ist den Organisatoren während der Corona-Pandemie besonders wichtig. Zudem erläutern online auch fünf Parteien (CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke) den Projektteilnehmern, was sie für die Jugend in Duisburg erreichen wollen, und junge Nachwuchspolitiker, die zur Kommunalwahl antreten, stellen sich ebenfalls vor.


Erstwähler sollen an die Urnen und Jüngere an der U16-Wahl teilnehmen

Verbunden mit dem Projekt „Stimmgewaltig“ ist außerdem ein Aufruf an alle Erstwähler, am 13. September die Stimme abzugeben. Überdies sollen sich alle Jüngeren an der U16-Wahl beteiligen, zu der jüngst der Jugendring Duisburg aufgerufen hat. Dies soll, schildert die Vorsitzende Jennifer Jonczyk, erste Erfahrungen mit den Wahlen ermöglichen und politisches Interesse wecken.

„Jeder Jugendverband, jeder Kindergarten, jede Schule, jedes Jugendzentrum oder jeder Sportverein kann Wahllokal werden“, so der Jugendring. Von Montag bis Freitag, 31. August bis 4. September, können alle Interessierten in geheimer, gleicher, freier und allgemeiner Wahl ihre Stimme für einen simulierten Stadtrat abgeben. Dieses Votum habe in der Vergangenheit oft sehr den Ergebnissen der tatsächlichen Wahlen geähnelt, weiß Henning Gerlach, „doch die Tierschutzpartei war bisher immer sehr stark“.


„Eine Idee kann immer etwas bewegen“

Vermitteln möchte Organisatorin Haferkamp aber auch eine Wertschätzung für demokratische Wahlen: „Menschen in anderen Ländern kämpfen ja dafür, dass sie wählen dürfen.“ Eine andere wichtige Lektion des Projekts soll außerdem sein, dass jeder Einzelne etwas verändern kann. „Eine Idee kann immer etwas bewegen, sobald sie auch andere gut finden“, führt Gerlach aus, der mit Haferkamp übrigens viele der Forderungen auf den Meinungswänden überraschend politisch findet.

Diese sollen nach dem Aufschreiben aber nicht vergessen werden. Gesammelt werden die Wünsche und nach der Wahl der Verwaltungsspitze übergeben. „Wir wollen das auch weiterverfolgen und den Finger immer wieder in die Wunde legen“, sagt der BDKJ-Geschäftsführer, der zumindest einige der Forderungen zeitnah umgesetzt haben möchte.


Mehr Kinder und Jugendliche sollen sich für Politik interessieren

Als Langzeiteffekt wünscht er sich aber nicht nur, dass sich möglichst viele Kinder und Jugendliche für Politik interessieren. So würde ihn außerdem freuen, wenn viele Politiker erkennen, dass Kinder- und Jugendpolitik mehr bedeutet, als nur Kitas und Schulen gut auszustatten und Wohnquartiere für junge Familien zu bauen. „Gerade jetzt während Corona sind zusätzliche Freizeitmöglichkeiten sehr wichtig.“

Weitere Infos zum Projekt „Stimmgewaltig“ und der U16-Wahl

  • Weitere Informationen zum Projekt Stimmgewaltig, inklusive weiterer Termine, an denen man die Meinungswände füllen kann, gibt es auf www.stimmgewaltig.org

  • Informationen zur U16-Wahl gibt es beim Landesjugendring (https://www.ljr-nrw.de/u16-u18/, darunter auch eine Liste aller Wahllokale.

  • Wer in Duisburg noch U16-Wahllokal werden will, kann sich auch während der Wahlwoche noch beim Jugendring Duisburg melden unter 0203 2 62 46 oder per Mail: mail@jugendring-duisburg.de. Ausgezählt wird am 4. September ab 18 Uhr.

(Quelle: waz.de, 27.08.20)


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