Roland Winkelmann als Stadtdechant eingeführt

Am Mittwoch wurde der neue Stadtdechant Roland Winkelmann in der Karmelkirche von Domkapitular Kai Reinhold in sein Amt eingeführt. Berichte der Duisburger Lokalpresse.


Hierarchisches Denken ist ihm fremd

Stadtdechant Roland Winkelmann wurde jetzt auch offiziell als neuer Amtsinhaber vorgestellt. (RP-Foto: Andreas Probst)
Stadtdechant Roland Winkelmann wurde jetzt auch offiziell als neuer Amtsinhaber vorgestellt. (RP-Foto: Andreas Probst)

Drei Monate nach seiner Ernennung durch Ruhrbischof Franz Josef Overbeck ist Roland Winkelmann in einem Wortgottesdienst in der Karmelkirche als Stadtdechant offiziell vorgestellt worden.

Von Peter Klucken

Bereits seit Anfang des Jahres stand Roland Winkelmann, Pfarrer der Großgemeinde St. Judas Thaddäus im Duisburger Süden, als Nachfolger von Bernhard Lücking fest. Doch erst am Mittwochabend wurde Winkelmann während eines Gottesdienstes in der Karmelkirche als neuer Stadtdechant der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit Winkelmann werde ein Mann Repräsentant der katholischen Kirche in Duisburg, der die Stadt genau kennt, sagte in seiner Ansprache Domkapitular Kai Reinhold, der auch Personaldezernent des Bistums ist. Roland Winkelmann ist in Duisburg geboren, ging hier zur Schule, studierte in Bochum und Trier, war nach einigen Kaplansjahren außerhalb der Stadt gleich wieder in Duisburg als Pastor (Wanheimerort, Mündelheim und Serm). Nun ist er Pfarrer, zuständig für alle katholischen Gemeinden im Duisburger Süden. Reinhold lobte Winkelmanns „positive Ausstrahlung“ und dessen Humor, der angesichts der vielen Probleme, mit denen die katholische Kirche in der Stadt konfrontiert sei, wie beispielsweise die Kirchenschließungen, gewiss sehr hilfreich sei.

Der Gottesdienst war geprägt von langen Wechselgebeten von Priester und Gemeinde, die aus dem Gotteslob vorgelesen wurden. Den musikalischen Part übernahm mit großem Zuspruch der Chor „Klangfarben“ unter Leitung von Gregor Nachtwey.

Winkelmann selber hielt eine kurze Ansprache, in der ein wenig sein Selbstverständnis von seinem neuen Amt, vor dem er „großen Respekt“ habe, zum Ausdruck kam. Er berichtete da von einer kleinen Begebenheit mit zwei älteren Gottesdienstbesucherinnen, die ihn, angesichts seiner Wahl zum Stadtdechanten, baten, „dafür zu sorgen, dass in der Liebfrauenkirche wieder heilige Messen gefeiert werden“. Als Winkelmann die beiden Damen auf den für die Gemeinde Liebfrauen zuständigen Pastor verwies und sagte, dass er sich ohnehin erstmal mit der ganzen Problematik vertraut machen müsse, zeigten sich die Damen enttäuscht. Nicht ohne Ironie wies Winkelmann darauf hin, dass viele, die mit einer Situation nicht zufrieden sind, den unmittelbaren Gesprächspartner ignorierten und sich an die nächst höhere Instanz wendeten. Dabei wagte er einen kleinen listigen Seitenhieb auf die deutschen Bischöfe, die sich bei der ein oder anderen strittigen Frage an den Vatikan gewandt hatten. „Solch ein hierarchisches Denken ist mir aber fremd“, sagte Winkelmann. Er verstehe sich als „Begleiter“ der Menschen. Ihm sei es wichtig, auf Augenhöhe miteinander umzugehen. Am Schluss erbat er den Segen vom „menschenfreundlichen Gott“.

Die Grußworte wurden nicht beim Empfang im katholischen Stadthaus gesprochen, sondern - nach einer Pause mit Gesang - im Anschluss an den Gottesdienst in der Kirche. Vertreter der Karmelgemeinde sprachen dabei ihre fortlaufende Gastfreundschaft aus, und Lutz Peller vom Arbeitskreis christlicher Kirchen lud zur weiteren bewährten Zusammenarbeit ein. Ausführlicher sprach Daniel Wörmann, Vorsitzender des Katholikenrats der Stadt Duisburg, der neben Winkelmann die Stadtkirche repräsentiert und der auch an der Wahl des Stadtdechanten beteiligt ist.

Wörmann sprach den Wunsch aus, dass die katholische Kirche in Duisburg ihre positiven Ansätze verstärkt sichtbar machen solle, frei nach der Devise: „Tue Gutes und rede darüber.“ Winkelmann möge dazu beitragen, dass die katholische Kirche ihr Profil in der Stadt stärke. In diesem Zusammenhang kündigte Wörmann an, dass die katholische Kirche wieder eine Pressestelle einrichten wird, die vor zwölf Jahren aus finanziellen Gründen vom Bistum Essen aufgelöst worden war, was viele für einen großen Fehler halten. Die neue Pressestelle wird nicht vom Bistum, sondern über den Etat der Stadtkirche finanziert. Die neue Pressestelle wird im Rahmen des vieldiskutierten und umstrittenen Pfarrentwicklungsplans eingerichtet.

Einen Ratschlag für den neuen Stadtdechanten fand Wörmann bei Franz von Assisi. Dem wird das Zitat zugeschrieben: „Tu zuerst das Nötige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“

(aus: rp-online.de, 18.05.18)


Der neue Dechant ist da

Von Petra Schmidt

Seine positive Ausstrahlung, seine Freude am Leben, seine Dialogfreudigkeit und seinen ausgesprochenen Humor hoben die Redner während des Gottesdienstes zur Einführung des neuen Stadtdechanten, Pfarrer Roland Winkelmann, unisono hervor. Roland Winkelmann, im Februar dieses Jahres vom Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, ernannt, ist jetzt der Repräsentant der Katholischen Kirche in der Stadt Duisburg, wird unter anderem die Gespräche der Kirche mit der Kommune führen und den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen als kirchlicher Ansprechpartner dienen.

Seine Aufgaben stellte während der Begrüßung vieler geladener Gäste aus Gesellschaft und kirchlichen Gremien in der Karmelkirche in Stadtmitte der Personaldezernent des Bistums Essen, Domkapitular Kai Reinhold vor, ging aber auch auf den Lebenslauf von Roland Winkelmann, gespickt mit einigen launigen Worten ein.

„Roland Winkelmann ist in Duisburg kein Unbekannter“, stellte Kai Reinhold heraus und betonte, es sei ein sehr großer Verantwortungsbereich, den er übernommen habe. Roland Winkelmann, der weiterhin Pfarrer der Großgemeinde St. Judas Thaddäus im Stadtsüden ist, sieht als große Aufgabe der Kirche an, „hinauszugehen zu den Menschen und neu sprechen zu lernen.“

Er möchte Menschen begleiten, aber sie auch ermutigen, für andere Verantwortung zu übernehmen und Zeit zu haben für „eine hilfebereite Hand, ein tröstendes Wort“. Lutz Peller, Sprecher des Arbeitskreises christlicher Kirchen in Duisburg, erinnerte, dass die Kirchen seit nunmehr einem Vierteljahrhundert in Duisburg gemeinsam unterwegs seien und vieles sie verbinde. Er hieß Roland Winkelmann „im Team, in der Mannschaft“ willkommen. Daniel Wörmann, Vorsitzender Katholikenrat, betonte: „Roland Winkelmann kennt die schönen Seiten von Duisburg und die Herausforderungen wie Integration und Schließungen von Kirchengebäuden.“ Man dürfe sich jetzt nicht aus Trauer zurückziehen, weil Kirche auf dem Rückmarsch zu sein scheint. Vielmehr müsse sich die Katholische Kirche in der Gesellschaft präsenter zeigen und ihr Profil stärken. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Chor „Klangfarben“ aus der Gemeinde St. Judas Thaddäus mit vorwiegend fröhlich anmutenden Liedern.

Beim anschließenden Empfang im Katholischen Stadthaus am Wieberplatz erzählte Chorleiter Gregor Nachtwey wie dieser Chor seinerzeit entstand und was so typisch für den neuen Stadtdechanten ist: „ Er sagte uns, wir müssen neue Wege gehen. Und dann ist der Chor entstanden.“ Stadtdechant Winkelmann hat sich für die nächste Zeit zwei Schwerpunkte gesetzt. Er will die Pfarreien stärker vernetzen, da bislang jede ein eigenes Leben habe. Nach außen will er der Katholischen Kirche ein Gewicht in der Stadt und für andere Konfessionen geben. Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses haben nach den Worten von Stadtdechant Winkelmann alle Pfarreien ihre Vorschläge zur Einsparung den Bischof von Essen unterbreitet: „Es ist ein wichtiger Prozess gewesen, weil er die Gläubigen in die Verantwortung genommen und der Bischof nicht von oben bestimmt hat. Es ist viel kostbare Arbeit geleistet worden.“ Die Pfarreien hätten sich viel Mühe gegeben, das Sparziel zu erreichen. Winkelmann: „Es waren schwere Entscheidungen. Die Umsetzung wird für viele schmerzhaft sein.“

Die Werkkiste

Die Bewirtung der Gäste des Empfangs für Stadtdechant Roland Winkelmann im Katholischen Stadthaus am Wieberplatz hat die Duisburger Werkkiste gGmbH übernommen. Sie bietet in Kooperation mit der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) Duisburg und der KH Qualifizierungs- und Vermittlungs-GmbH jungen Leuten unter 25 Jahren, die noch keine berufliche Erstausbildung haben, die Möglichkeit, ihre Berufswahlentscheidung zu treffen.

Die beiden Träger der Maßnahme arbeiten im Auftrag des Jobcenters Duisburg. Für den Empfang hatten die jungen Leute den Imbiss und die kleinen Köstlichkeiten zubereitet, wie auch die Getränke serviert. Außerdem informierten sie mit zwei aufgestellten Fahrrädern über ihre Fahrradwerkstatt, für die sie Räder als Spenden benötigen.

(aus: waz.de, 18.05.18)


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