Fall St. Anna bleibt ungelöst

Nach der Schließung der denkmalgeschützten Kirche St. Anna in Neudorf im Jahr 2007 hat sich immer noch kein tragfähiges Zukunftsmodell gefunden. Ein Bericht der Rheinischen Post.


Fall St. Anna bleibt ungelöst

VON CLEMENS HENLE

Nach der Schließung der denkmalgeschützten Kirche St. Anna in Neudorf im Jahr 2007 hat sich immer noch kein tragfähiges Zukunftsmodell gefunden. Nun engagiert sich auch der Neudorfer Bürgerverein in der Sache.

Versteckt hinter der Mülheimer Straße befindet sich zwischen Uni und Sternbuschweg die ehemalige katholische Kirche St. Anna. Seit fast vier Jahren steht sie nun schon leer und wartet auf ihre neue Aufgabe.

Im Jahr 2009 wurde sie reaktiviert und diente für eine befristete Zeit als Ersatzkirche für die wegen Renovierungsarbeiten kurzfristig geschlossene Kirche St. Gabriel in Neudorf. Doch dieses Intermezzo war nur von kurzer Dauer.

Das denkmalgeschützte Gebäude, das 1953 fertiggestellt wurde, bildete über lange Jahre hinweg den Mittelpunkt der Katholiken in Neudorf, aber auch für das nördlich gelegene Duissern.

Nach der Aufgabe der Backsteinkirche engagiert sich nun der Bürgerverein Neudorf dafür, den Kirchenbau einer neuen Aufgabe zuzuführen. „Leider ist der Betrieb und Erhalt eines solchen Baus mit gut 250 000 Euro pro Jahr zu teuer für einen kleinen Verein wie der unsere. Daher müssen wir nach neuen Lösungen suchen“, erklärt Harald Jeschke, Erster Vorsitzender des Bürgervereins.

Pläne für Mehrgenerationenhaus

Nach der Schließung der Kirche im Februar 2007 keimte kurz Hoffnung auf, als sich die nahe gelegene Universität für das Gebäude interessierte. Die Idee war damals, St. Anna als Veranstaltungsraum zu nutzen. „Dieser Plan wird wohl leider nicht mehr realisiert werden, da die Uni-Finanzen das nicht zu lassen“, ergänzt Jeschke.

Zumindest den kirchlichen Kindergarten habe die Uni übernommen und dort eine Kindertagesstätte für die Kinder von Studenten und Uni-Mitarbeitern eingerichtet. Auch mit der Ansiedlung der Lebenshilfe im vorderen Teil des Kirchengeländes sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft gelungen, so Jeschke.

Jeschke bleibt Realist

„Zurzeit stecken wir in den Planungen für ein Mehrgenerationenhaus mit über 20 Wohneinheiten. Es wäre sehr schön, wenn sich dieser Plan umsetzten lassen würde“, hofft der Vorsitzende des Bürgervereins. „Dann könnten wir aus St. Anna vielleicht auch eine Begegnungsstätte machen, für Jung und Alt aus dem Viertel, und die Kirche wieder mit Leben füllen.“

Allerdings bleibt Jeschke auch Realist, was die Chancen für die Umsetzung in einer begehrten Wohngegend mit einer guten Wohnstruktur angeht: „Das Bistum ist so schlecht bei Kasse, dass sie das gesamte Areal an den Höchstbietenden verkaufen werden, falls ein vom Bistum in Auftrag gegebenes Wertgutachten das nahelegen würde.“

(aus: RHEINISCHE POST, 03.01.11)

Kirche St. Anna
Kirche St. Anna
Der Vorsitzende des Bürgervereins Neudorf, Harald Jeschke, setzt sich für den Erhalt der denkmalgeschützten Kirche St. Anna ein. (RP-Foto: Ralf Hohl)
Der Vorsitzende des Bürgervereins Neudorf, Harald Jeschke, setzt sich für den Erhalt der denkmalgeschützten Kirche St. Anna ein. (RP-Foto: Ralf Hohl)


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