P. Marcellus Jahnel OSA †

Im Alter von 89 Jahren ist am 12. Oktober in Würzburg P. Marcellus Jahnel OSA plötzlich und unerwartet gestorben. 19 Jahre lang - von 1968-1987 - leitete und prägte der Augustinerpater als Pfarrer die Gemeinde Christus König.


P. Marcellus Jahnel OSA
P. Marcellus Jahnel OSA

In Dir, o Gott, sollen wir am Sabbat des ewigen Lebens ausruhen, wenn wir unser Werk vollbracht haben. Diese Ruhe und Geborgenheit in Dir, Du Erhabener, Heiliger, ist unsere Hoffnung.

(Augustinus, Bekenntnisse 13, 36 und 38)

 

 

Am späten Vormittag des 12. Oktober 2020 verstarb unerwartet und plötzlich unser lieber Bruder

P. Marcellus (Hermann) Jahnel OSA

P. Marcellus wurde am 7. Februar 1931 in Bischofswalde, Kreis Neiße (Schlesien), als jüngstes Kind der Eheleute Richard und Anna Jahnel geboren. Seine Familie betrieb eine Landwirtschaft, und P. Marcellus beschreibt in dem Brief, mit dem er um Aufnahme in die Gemeinschaft der Augustiner bat, dass er dort eine gute Kindheit erlebt hat. Diese wurde jäh durch die Auswirkungen des Krieges beendet. Im März 1945 musste die Familie aus Oberschlesien fliehen und erlebte in den nächsten Monaten die ganzen Wirkungen und Schrecknisse einer Flucht. Über Tschechien und das Sudetenland, wo sie das meiste ihres Hab und Gutes verloren, gelangten sie nach Oberösterreich und schließlich nach Deutschland.

Wie P. Marcellus selbst schreibt, war Ordenspriester nicht sein erster Berufswunsch. Da er aber nach den Irrfahrten der Flucht in Reimlingen bei Nördlingen landete, wo die Mariannhiller Missionare ein Gymnasium führten, lernte er Ordenspriester kennen, und der Berufswunsch wuchs in ihm. Von Reimlingen kam er dann nach Mariannhill in Würzburg. Dort besuchte er weiterhin das Gymnasium, merkte aber bald, dass dieser missionierende Orden nicht das seine wäre. Bereits 1950 verließ er daher die Formationsgemeinschaft der Mariannhiller, legte 1951 sein Abitur ab und trat im September des gleichen Jahres ins Noviziat der Augustiner in Münnerstadt ein. Unsere Ordensgemeinschaft hatte er als Mitglied und Präfekt der Marianischen Kongregation kennen- und schätzen gelernt. Am 13. September 1952 legte er seine erste Profess ab, begann sein Studium in Würzburg und band sich am 13. September 1955 mit der feierlichen Profess auf Lebenszeit an den Orden.

Nach Beendigung seines Studiums wurde er am 15. März 1957 in Würzburg zum Priester geweiht. Für ein Jahr war er danach im Seminar in Weiden tätig. Seit 1958 war er auf dem Feld tätig, das für ihn Herzensangelegenheit und Erfüllung werden sollte, der Pfarrseelsorge. Zunächst war er bis 1965 Kaplan in Berlin-Reinickendorf in der Pfarrei St. Rita, danach hatte er für drei Jahre eine zweite Kaplansstelle in Walldürn inne. Seine erste Pfarrstelle war dann in Duisburg-Christkönig, wo er von 1968 bis 1987 insgesamt 19 Jahre tätig war. Es war eine ereignisreiche Zeit, in der P. Marcellus mit Energie, Zuwendung, Nähe und auch Bestimmtheit in dieser Pfarrei wirkte. Er war für die Seinen da – in der Pfarrei und auch im Konvent, in dem er in diesen Jahren zweimal das Amt des Priors ausfüllte. Nach diesen langen Jahren im Westen der Republik kam er dann wieder nach Berlin. Dort war er acht Jahre lang als Pfarrer und Prior in St. Rita tätig. Ab 1995 war er wieder in Walldürn und leitete Pfarrei und Wallfahrt. Schließlich wurde 2001 der kleine Wallfahrtsort Fährbrück im Würzburger Land seine Wirkungsstätte und Heimat. Bis 2016 wirkte er als Wallfahrtskurat, Pfarrer in Hausen und Leiter des Pfarrverbandes Fährbrück. Als er merkte, dass seine Kräfte begrenzt waren, konnte er die Verantwortung in andere Hände geben. Manche Veränderungen, die die Pastoral in den vergangenen Jahren durchlaufen hat, mögen ihm das vielleicht etwas leichter gemacht haben. Dennoch war er bis zuletzt in der Gemeinde Hausen aktiv und führte die Kommunionkinder dort im Oktober noch zur Erstkommunion, nachdem es in diesen Zeiten der Pandemie wieder möglich war, diese Feier zu begehen.

P. Marcellus war ein wacher und aufmerksamer Mensch. Er setzte sich leidenschaftlich für die Belange der Pfarrpastoral ein und wollte diesen Aufgabenbereich für unsere Ordensgemeinschaft und unsere Provinz erhalten. Hier, in der konkreten Gemeinschaft, im gelebten Leben der Mitglieder einer gefassten Pfarrei, zeigte sich für ihn und wurde für ihn Glauben real, spürbar und prüfbar. Seine Kraft war immer wieder bewundernswert und Vorbild – bisweilen auch Herausforderung und Anstoß. Eine scherzhafte Diskussion um die wohltuende Wirkung eines Mittagsschläfchens quittierte er noch vor nicht allzu langer Zeit mit den Worten, dass er dafür noch zu jung sei und es schließlich dereinst genug Zeit gäbe zur Ruhe, wenn der Gott des Lebens in die Ewigkeit rufe.

Nun hat Gott nach ihm gerufen. Am Abend des 11. Oktober musste P. Marcellus in die Notaufnahme des Juliusspitals in Würzburg. Auf Nachfrage seines Priors P. Jakob wurde am Tag darauf eigentlich schon Entwarnung gegeben. Doch gegen Mittag des 12. Oktober hörte sein Herz auf zu schlagen. Beim Gott der Lebenden, an dem er sein Leben lang hing, wird er nun Ruhe finden, Gesundheit und Leben.

 

Für die Deutsche Augustinerprovinz
P. Lukas Schmidkunz OSA, Provinzial


Für den Konvent St. Gregor, Fährbrück
P. Jakob Olschewski OSA, Prior

 

Am Freitag, 16. Oktober 2020, wird um 13.30 Uhr der Sterberosenkranz in der Wallfahrtskirche in Fährbrück gebetet und anschließend dort das Requiem gefeiert. Danach findet die Beisetzung auf dem Friedhof in Hausen statt.


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Totenbrief des Augustinerordens
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